Die Zietenhusaren - Rathenow - Geschichte und Geschichten - Uniformierung

Die Uniformierung

1743

1813

1870/71

1910       

1914

 

Uniformierung bis 1806

um 1741

um 1750, nach Knötel
links: Husar
rechts: Chef in kleiner Uniform

um 1760
Paradeuniform der Offiziere
bis 1807

Leopardenfell-Umhang

oft auch Pantherfell- oder Tigerfelldecke genannt 

Geschenk der Königin Mutter
Sophie Dorothea von Hannover

Träger, Tragezeit und Tragezweck
wie bei der Flügelmütze

Flügelmütze
für den Regimentschef und die Eskadronschefs

Parademütze mit Adlerflügel, aus der Zeit Friedrich II.
Getragen bis 1806, immer am ersten Revuetag.

Der Adlerflügel war mit Goldblech beschlagen und,
wie eine Wetterfahne, drehbar an der Mütze befestigt.

Die Befestigung erfolgte an einem vergoldeten Messingstab,
der an seinem Ende eine Krone hat.

Figurine aus der Plassenburg in Kulmbach

Beschriftung im Museum:

Husar

Die Figur zeigt einen Husaren aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763). Uniform (teilweise Nachfertigung) und Ausrüstung entsprechen weitgehend der des Regiments H 2, dessen Chef lange Jahre General von Zieten war.

Die Bekleidung besteht aus dem Dolman (Jacke mit Verschnürungen) und dem Pelz, einer mit Schaffell ausgeschlagenen Jacke.
Über die Hosen zog man Beinteile, sog. Schalavary. Die weichen Stiefel reichen nur bis zu den Waden.

An einem schmalen Bandelier hängt am sog. Karabinerhaken der Karabiner (kurzes Gewehr), der nach der Schußabgabe fallengelassen wurde, damit der Husar sofort zum Säbel greifen konnte.

Die Bewaffnung besteht aus:

  1. Kurzer Husarenkarabiner M 1742. "FR"-Daumenblech
  2. Husarensäbel M 1742 mit Lederscheide; Eisenbeschlag

Am Sattel trug der Husar zwei Pistolen M 1742.


Uniformierung ab 1807

Es ist seinerzeit auf die Veränderung der Uniform hingewiesen worden, welche das Regiment so hart nach dem Unglück von 1807 traf. Die graue, lange Hose, die sich bis ins Jahr 1867 erhalten hat, war an Stelle der ungarischen Hose getreten, die Pelzmütze vertrat ein geschmackloser Tschako. Nach der Cabinetts-Ordre von 1810 durften die Offiziere als Interimsanzug einen grauen Überrock mit rotem Kragen tragen, der wenig Husarisches hatte. 1843 vertauschte das Regiment die blauen Dolmans mit roten, welche zuerst auf dem Marsch nach Dresden getragen wurden. Zu gleicher Zeit erhielt es als Erinnerung an das alte Regiment Pelzmützen mit rotem Kolpak, während die anderen Regimenter, außer der Garde, mit ungarischen Filzmützen ausgerüstet wurden. Im Jahre 1854 verlor das Regiment seine bisherige Tracht, und wurden die Pelzmützen sowie die jetzt noch üblichen roten Attilas, rot und weiße Schärpen und lederne Säbeltaschen eingeführt. Die Pelze trug man auf, und zwar benutzte man die letzten Überreste davon noch im Winter 1865/66.
Armand Freiherr von Ardenne: Geschichte des Husaren-Regiments von Zieten (Brandenburgisches) Nr. 3, Berlin 1905
Brandenburgisches Husaren-Regiment 1816
Offizier Husar Husar
Paradeuniform Paradeuniform Dienstuniform im Winter
Aus: Richard Knötel, Uniformkunde.
Verlag Max Babenzien, Rathenow

 

Änderung der Uniformierung nach der Kampagne gegen Österreich 1866
Quelle: Geschichte des Zieten'schen Husaren-Regiments, Berlin 1874
Die Erfahrungen, welche die preußische Kavallerie in der Kampagne gemacht, waren mannigfache. Was zunächst die Bekleidung anbetrifft, so erkannte man die lange Reithose mit dem Trittriemen als ganz unpraktisch. Die vielen Bivouaks bei nassem Wetter hatten Leder und Tuch unten faulen lassen.
Der Soldat konnte nicht wagen, bei Nacht seine Stiefel auszuziehen, weil der durch die Nässe gequollene Trittriemen das Einschnallen unmöglich machte oder wenigstens sehr erschwerte.
Es wurde daher von der gesammten Kavallerie mit größter Befriedigung entgegengenommen, als durch Allerhöchsten Befehl die langen weiten Hosen enger anschließenden Beinkleidern und hohen Reiterstiefeln Platz machten.
Die Husaren-Regimenter bekamen in Folge dessen Hosen von dunkelblauem Tuch mit weißer rsp. gelber Borte. Die Stiefel erhielten ebenfalls eine solche von Leder, vorn eine Rosette und wurden die geraden Sporen durch gekrümmte ungarische ersetzt.
Die neue Tracht war bei ihrer offenbar größeren Brauchbarkeit für den Krieg noch überdem bei weitem kleidsamer wie die alte. Da außerdem die bisherigen Pelzmützen als zu hoch und schwer erkannt worden waren, so wurden sie bedeutend verkürzt und kamen hierbei Vorder- und Hinterschirm in Wegfall.
Was das Gepäck anbetrifft, so hatte man schon vor dem Ausmarsch zur Kampagne befohlen, daß nicht wie bisher ein zweites Paar Reithosen im Sitzkissen mitgenommen werden sollte. Jetzt wurde letzteres so weit geändert, daß nur die Pauschen Wäsche und dergl. aufnehmen sollten, wodurch der Reiter tiefer und sicherer zu sitzen kam.
Verleihung der Pelze 1872
Armand Freiherr von Ardenne: Geschichte des Husaren-Regiments von Zieten (Brandenburgisches) Nr. 3, Berlin 1905
Am 7. November traf die Nachricht ein, daß Prinz Friedrich Karl die Gnade gehabt hat, dem Regiment eine Garnitur Pelze zu schenken. Die Pelze waren von blauem Tuch mit weißen Schnüren und weißer Peitsche. Der Pelzvorstoß und Besatz bestand aus grauem Krimmer. Die Uniform des Regiments erhielt durch dieses Geschenk wieder einer große Verschönerung. Der Paradeanzug des Regiments war nach und nach wieder so glänzend geworden wie zur Zeit Friedrichs des Großen. Ferner überwies der Prinz dem Regiment ein Geschenk von 2000 Talern; aus den Zinsen dieser Summe erhalten Kapitulanten des Regiments Zulagen.
 

A.V.Bl. 1873
Nr. 44.
Allerhöchste Genehmigung für das Brandenburgische Husaren-Regiment (Zietensche Husaren) Nr.3 zur Annahme sc. der von Sr. Königlichen Hoheit dem General-Feldmarschall Prinzen Heinrich Carl von Preußen demselben geschenkten Garnitur Pelze für die Friedensstärke.

Auf dem Mir gehaltenen Vortrag ermächtige Ich das Brandenburgische Husaren-Regiment (Zietensche Husaren) Nr.3 von Sr. Königlichen Hoheit dem General-Feldmarschall Prinzen Heinrich Carl von Preußen eine Garnitur=Pelze für die Friedensstärke anzunehmen und dieselben neben dem etatsmäßigen Attila im Dienst zu tragen. Zugleich bestätige Ich die Mir vorgelegte Pelzprobe, welche unter Wegfall des sogenannten ungarischen Knotens im Nacken und der vorderen Taschen auch für Unteroffiziere und gemeine maßgebend sein soll, und bestimme hierbei, daß weder die Unterhaltung noch der Ersatz dieser Pelze aus den Mitteln des Militair-Etats zu erfolgen hat. Das Kriegs Ministerium beauftrage Ich mit der weiteren Bekanntmachung.
   Berlin, den 20. Februar 1873

An das Kriegsministerium.                    Wilhelm.
                                                    v. Kameke.
                                                    Berlin, den 22. Februar 1873.
Vorstehende Allerhöchste Ordre wird hierdurch zur Kenntniß der Armee gebracht.
Kriegs=Ministerium.
v. Kameke.

 

Beschreibung der Uniformierung (Stand bis ca. 1903)
Quelle: "Die Uniformen der Deutschen Armee" Moritz Ruhl, 1886
Attila: Farbe Rot. Vorn 5 Reihen weiß wollener Schnurbesatz und spitze Aufschläge in der Farbe des Attila.
Interims-Attila: (nur Offiziere) Farbe Dunkelblau. Schnüre weiß und schwarz.
Pelz-Attila: Farbe Dunkelblau. Schnüre wie bei den Attilas. Pelzbesatz hellgrau.
Reitbeinkleid: Mit engem Schnitt in der Farbe dunkelblau-melirt, bzw. lang in dunkelblau-grau-melirt mit rotem Vorstoß.
Pelzmütze: Bei den Mannschaften aus Seehundsfell; zur Parade mit herabhängendem weißen Rosshaarbusch und weißer Fangschnur. Im gewöhnlichen Dienst nur mit schwarz-weißes Feldzeichen. Bei den Offizieren sind die Pelzmützen aus Otterfell; zur Parade mit weißem aufrecht stehenden Federstutz. Als Dekoration haben die Pelzmützen vorn ein fliegendes Band aus gelbem oder weißem Metall mit der Inschrift „Mit Gott für König und Vaterland“.
Cartouche: Ohne zusätzliche Applikationen.
Säbeltasche: Bei den Mannschaften aus schwarzem Leder, mit aufgesetztem Namenszug „F.W.R.“ mit Krone, aus gelbem oder weißem Metall. Bei den Offizieren mit rotem Tuch besetzt.
Hofgala: Reicher Zwickelbesatz vorn an den engen Beinkleidern, in der Farbe der Schnüre.
Satteldecke: Vorn abgerundet und enden nach hinten in einer Spitze.
Cartouche-Bandeliere: Bei den Mannschaften weiß, bei den Offizieren mit Silber besetzt.
Das Lederwerk am Säbel ist schwarz.

Unteroffizier um 1870

Die Uniformfarbe am Ende des 19. Jh.
"Die Uniformen der Deutschen Armee" Moritz Ruhl, 1886

Ärmelabzeichen
Oberfahnenschmied

Nach Knötel Zaumzeug

Mannschafts-Mantel (links)
und -Litewka (rechts)
Uniformtafel von Knötel
Auf den Pferden, Mannschaften der Zietenhusaren.

Sitz der Bekleidungsstücke

Quelle: v. Mirus’ Leitfaden für den Kavalleristen (Ausbildungsjahr 1913/14)

a) Die Kopfbedeckung gerade auf dem Kopf, nicht schief nach der Seite. Die Pelzmütze und die Feldmütze 2cm über den Ohren und Augenbrauen, die Kokarde genau über der Mitte des Gesichts, Kolpak links gehörig befestigt, daß er nicht verloren geht. Das Feldzeichen an der Pelzmütze soll mit zwei Dritteln seiner Größe über den Rand der Kopfbedeckung überstehen.
Die Schuppenketten werden zu Pferde stets unter dem Kinn getragen. Sie müssen hinter, nicht vor dem Kinn getragen werden, müssen dicht am Gesicht anliegen und etwa bis in die Höhe der Mundwinkel reichen. Die Schnalle soll auf der linken Seite auf dem Unterkiefer sitzen; die aus der Schnalle mindestens 1 cm hervorragende Strippe wird unter die letzte Strippe geschoben. Bei aufgeschlagenen Schuppenketten kein Hervorstehen der Lederstrippe.

b) Die Halsbinde soll 3 mm über den Rockkragen reichen, muß glatt liegen, aber darf keinen Druck ausüben.

c) Der Attila muß außer Quartier stets zugeknöpft, der Kragen zugehakt sein. Beim Aufknöpfen sind die Knöpfe einzeln zu öffnen und nicht mehrere auf einmal, da dadurch die Knopflöcher ausreißen und die Knöpfe losgehen können.

d) Der Mantel ist stets anzuziehen und vollständig vorn und hinten zuzuknöpfen. Umgehängt darf er nur werden von Ordonnanzen, die Gegenstände tragen, die gegen Regen geschützt werden sollen. Das Bandolier wird über dem angezogenen Mantel getragen.

e) Der richtige Sitz der Reithose ist sehr wichtig, da eine falsch sitzende beim Reiten sehr hinderlich sein kann. Ist sie zu lang, so bilden sich Falten, die ein Durchreiten zur Folge haben, zu kurz, drückt sie am Knie. Wichtig ist, die Hose gut in den Spalt zu ziehen, Kniebeuge darf keinen lästigen Druck verursachen. Die Bindestrippen sind zum Reiten länger zu binden als zu Fuß. Die Haltbarkeit der Hosenstrippe ist zu beachten. Stets Hosenträger tragen.

f) Die Schärpe ist glatt und fest umzulegen, damit sie eine gute Figur gibt. Sie sitzt hinten auf dem Taillenknopf (Taillenknebel). Das Schloß der Leibbinde und der Säbelkoppel liegt vor der Mitte des Leibes und bedeckt den unteren Knopf (Knebel). Beim Anziehen die Rockfalten nach hinten schieben.

g) Die Säbeltasche schneidet zu Fuß mit dem unteren Rand eine Handbreite über dem Kniegelenk ab.

h) Der Degen ist zu Fuß so lang zu schnallen, daß er, am Trageriemen hängend, den Boden berührt. Beim Dienst zu Pferde wird der Degen am Sattel befestigt. Zu Fuß stets aufgehakt, darf nicht schleppen. Auf der Straße ist stets der Degen anzulegen. Ausnahme meist für die nächste Umgebung der Kaserne gestattet.

i) Das Bandolier soll sich an den Körper anschmiegen, lässt den oberen Knopf der Leibbekleidung frei; der Kartuschkasten möglichst wagerecht hängend, die untere Fläche des Deckels in gleicher Höhe mit dem oberen Rande des Degenkoppels. Bei Unteroffizierbandolieren befindet sich die obere Fläche des Deckels in gleicher Höhe mit dem oberen Rande des Degenkoppels.

Paradeuniform seit 1872
nach Knötel, 1914
links: Felduniform / rechts: Posten in Parade

Husarenjacke (2. Eskadron)

  

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